Montag, 9. Mai 2011

zur Hutsache


Dialog zwischen M.Klett und D. Glausnitzer-Smith


30.4.2011
an die Brillenhutfrau,

ich lege die Nachtmärmütze ab
setze den Kaffeekannenbohntopf auf
probiere die XXXL Zigarettenschachtel
und Omas selbgestrickten Eierwärmer für sechs
gehe dann über zur Waschlappenhaube
streife den steifen Schaumstoffzylinder ab und
für ein Bürostündchen zur Abwechsung den Aktenkoffer
lege ein Päuschen ein mit meinem Kosmetikbeutel
dazu das Lippenstift-Ohrgehänge
für den Hundegang ist dann die Alditüte recht zweckmäßig
bin ich zurück bastele ich an einer türkisfarbenen
Blütenkombination
wieso unpraktisch?
also dann doch lieber einige Portemonais mit Reizverschluß
zum shoppen wäre dann doch das Kreditkartenhäubchen recht
aber zum tete à tete nehme ich das Schlingpflanzenobjekt
zum Abendbrot den Bratpfannendeckel ohne Henkel
danach das Fernsehgehäuse von 1960
dann überkommt`s mich:
ein Pinseldreieck ins Hinterhaar und
ein Notenständeroberteil für musikalische Entspannung
den Weckhut stelle ich auf den Nachttopftisch
und was trägst Du?


1.5.2011
an die Ohrenmützenomjungfrau,

hinter den Compudeckeln
verbirgt sich wieder ein brennender Fehler,
den noch nicht behütet durch Gravisshop
wartet auf die Muntermacher übers Hörmuschelgerät;
darüber gestülpt dann noch die Hühnersuppendose,
denn ohne Nahrungshut wirds mir ganz kalt am Herzensklappendeckel,
der schon tanzt bei meiner Freundin Doris,
die jetzt ohne Schuhe und in Erinnerung an schneebedeckten Kappen,
die Füsse liess erklingen im Tango Rythmus.
Zur Abendsonne ohne Hut beleuchtet nun die Strahlung meine
Hirnleinwände,
muss nur führen den Pinsel am geweißten Schutzmantel
überm Holz hinüber rollen.
Die Farben nahm ich mit, dicht über der Kragenweite
als ich fuhr mit Rückenwind durch die Jerxenslande,
dort freigelgt ohne Kopfbedeckung die leuchtenden
Rapsfelder jetzt, noch manches Bild im Kasten, dann
sattsehen ohne Hühnersuppe
bis es brannte unter Hut und Hirnplatte,
hin zur schmelzenden Seelenkappe jetzt.
So lebts' sich leicht, stark behütet und reich beschenkt vom
Frühlingstisch der gedeckten
Natur, von der ich kosten durfte heute,
noch ohne Sonnentagshut.
Behäust, beäugt in Odischer Brise
der neugeborenen Lebensblüte.